Kolleginnen & Kollegen,
wir wollen Euch hier die Presseartikel aus Liechtenstein zur Aufwertung des Schweizer Franken und deren Folgen nicht vorenthalten. Interessant ist auf alle Fälle, das die ganze Zeit im Ringen um unser Zukunftskonzept “ProSteering” zum Erhalt für den Standort Esslingen behauptet wurde, das diese Aufwertung der Schweizer Währung keinerlei Auswirkungen haben wird. Wir glauben da haben sich wieder ein paar die Taschen mit “Fränkli” vollgelogen. Unehrlich bis zuletzt.
Aber lest selbst:
Werkplatz Liechtenstein weiter unter Druck
Der starke Franken lastet weiterhin schwer auf dem Liechtensteiner Werkplatz. Nach Ospelt, Swarovski und ThyssenKrupp Presta reagieren nun auch Pantec und IMS – mit Lohnsenkungen und Umstrukturierungen.
Vaduz. Die Phase der Konsolidierung nach dem Frankenschock vom 15. Januar ist auch am Werkplatz Liechtenstein längst nicht abgeschlossen. Wie Recherchen von «Wirtschaft regional» ergaben, reagieren auch das Technologieunternehmen Pantec mit Sitz in Ruggell und der Möbelhersteller IMS aus Bendern auf den steigenden Kostendruck. Bei Pantec wurden die Löhne der Mitarbeiter mit Wohnsitz in Liechtenstein und der Schweiz für dieses Jahr um fünf Prozent gekürzt. Grenzgänger erhalten ihren Lohn in Euro ausbezahlt.
Pantec erzielt seine Umsätze mit Dienstleistungen fast ausschliesslich in der europäischen Gemeinschaftswährung, weshalb die Kostenstruktur angepasst werden soll. Laut Pantec-Chef Reinhard Braun würden mit den Lohnkürzungen die Ausfälle kompensiert, die sich durch die ungünstige Wechselkursentwicklung zwischen Franken und Euro ergeben haben. «Wir haben uns klar für den Erhalt der Arbeitsplätze am Standort Liechtenstein und gegen eine Verlagerung ausgesprochen», erklärt Braun den Entschluss der Unternehmensführung, der auch im Sinne des Wirtschaftsstandorts sei. Denn: «Arbeitsplätze, die verlagert werden, kehren in Zukunft nicht mehr nach Liechtenstein zurück.»
Unklar ist, in welcher Form der Möbelhersteller IMS am Standort Liechtenstein festhalten wird. Das Unternehmen kämpft mit wirtschaftlichen Problemen, die durch den überbewerteten Franken noch verstärkt werden. «Wir müssen schlanker und effizienter werden – gerade auch am Standort Liechtenstein», erklärt Geschäftsführer Olaf Hoppelshäuser.
Mehr in der aktuellen Ausgabe von «Wirtschaft regional».
Presta lässt länger arbeiten
ThyssenKrupp Presta verlängert für die Mitarbeiter in Eschen und Oberegg ab 1. April die Arbeitszeit. Mit dieser Massnahme will der Automobilzulieferer die Auswirkungen des starken Franken abmildern.
Eschen. Der grösste Arbeitgeber in Liechtenstein, der Automobilzulieferer ThyssenKrupp Presta, setzt nach dem Franken-Schock auf der Personalseite an. Per 1. April müssen die rund 1800 Mitarbeiter in Eschen sowie die Angestellten in Oberegg wöchentlich 2,5 Stunden länger arbeiten oder alternativ eine Lohnreduktion in Höhe von 6,25 Prozent hinnehmen. Eine Sprecherin des Unternehmens mit Hauptsitz in Eschen bestätigte entsprechende Recherchen von «Wirtschaft regional». Die Massnahmen sind demnach eine Reaktion auf die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank vom 15. Januar, die Franken-Wechselkursuntergrenze von 1.20 gegenüber dem Euro nicht weiter zu verteidigen. Der Franken hat in der Folge massiv an Wert gewonnen, was «deutlich negative Auswirkungen» auf die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte in Eschen und Oberegg habe.
Zeitliche Begrenzung
Die Massnahme wurde mit der Arbeitnehmervertretung von ThyssenKrupp Presta sowie dem Liechtensteinischen Arbeitnehmerverband (LANV) abgestimmt und soll während maximal 18 Monaten gelten. Wenn der Durchschnittskurs Franken-Euro während drei Monaten mindestens 1.15 betrage, würden die Massnahmen zum kommenden Monatsanfang vorzeitig wieder aufgehoben, erklärte die Sprecherin. Um die Auswirkungen des starken Franken weiter abzumildern, würden ausserdem weitere Kostensenkungsmassnahmen im Bereich Beschaffung sowie Spar- und Effizienzprogramme umgesetzt.
Das Aus des Franken-Euro-Mindestkurses trifft die exportorientierte regionale Wirtschaft besonders hart. So hat etwa auch der Metallverarbeiter SFS mit Sitz in Heerbrugg die Mitarbeiter in die Pflicht genommen und die Arbeitszeit um zwei Stunden pro Woche erhöht. Wie LANV-Präsident Sigi Langenbahn sagt, gebe es auch in Liechtenstein neben ThyssenKrupp Presta einige Unternehmen, die Massahmen planen oder bereits beschlossen haben, «sei es Lohnkürzungen mit Eurolöhnen und oder Arbeitszeiterhöhungen.» Eine grosse Herausforderung sei herauszufinden, ob die Arbeitszeiterhöhung aufgrund voller Auftragsbücher eine sinnvolle Massnahme sei. «Der starke Franken darf aber nicht als Vorwand genutzt werden, um ohne Not Lohnkosten zu senken, indem die Arbeit einfach auf weniger Schultern verteilt wird», sagt der Gewerkschafter.
Die liechtensteinische Regierung versucht derweil, den Wirtschaftstreibenden unter die Arme zu greifen. Diese Woche hat sie unter anderem beschlossen, das Budget für Innovations- und Exportschecks zu verdoppeln. Dabei handelt es sich um Angebote für KMU, zusammen mit Forschungsinstitutionen ein Projekt auf Machbarkeit zu prüfen, Prototypen zu entwickeln oder im Bereich Exportförderung Beratung zu erhalten. Konkret könnten die Schecks im Wert von jeweils 7500 Franken zur Evaluierung von neuen Absatzmärkten, beispielsweise im Sinne einer Verlagerung von Exporten aus dem Euro- in den Dollarraum, unter Nutzung der Freihandelsabkommen, dienen, teilte die Regierung mit. Derzeit gehen rund 60 Prozent der Liechtensteiner Exporte in den Euroraum. Die USA stellen mit knapp zehn Prozent Exportanteil den zweitgrössten Absatzmarkt dar.